Predigtsammlung

HS St. God 51a

Predigtsammlung

Handschrift, Papier; um 1650

 

Die Handschrift Hs St. God. 51a ist eine Konzepthandschrift von Predigten für das ganze Jahr. Sie stammt aus der Feder des Mönches Heinrich Bothfeldt, welcher laut Besitzvermerk auf der Titelseite in Giesen als Pfarrer arbeitete. Er verfasste das Buch in den 1650ern und es diente höchst wahrscheinlich für die persönliche Arbeit damit.

Als ein Hinweis für diese Verwendung und der tieferen Beschäftigung an und mit dem Buch kann der auf fol. 147r, die Seite, auf der die Predigt für Fronleichnam beginnt, eingeklebte Kupferstich einer Monstranz gesehen werden. Es war Bothfeldt nicht nur wichtig, seinen Predigttext vorzubereiten, sondern er ergänzte ihn um ein entsprechendes Bild, das womöglich zur eigenen Andacht diente, und das eine so zentrale Rolle auf der Seite einnahm, dass er den Text um das Bild herum geschrieben hat. Leider handelt es sich um die einzige ergänzte Grafik in diesem Werk.

Ein weiterer Hinweis für die lebendige Arbeit an dem Buch sind die vielen leeren Seiten zwischen einzelnen Abschnitten. Es hat den Anschein, dass das Buch fortwährend erweitert werden sollte: fast ein Viertel der Seiten blieb freigelassen. 

Wahrscheinlich von einer anderen Person geschrieben und eingelegt, befinden sich im hinteren Deckel vier Blätter mit einer weiteren Predigt zu Quinquagesimae, auf denen das Datum 6. Februar 1701 (Fastnachtssonntag) und das Jahr 1713 vermerkt sind.

Womöglich wurde nach dem Tod von Heinrich Bothfeldt weiter mit dem Buch gearbeitet, worauf auch das „Orate pro Eo“ im später ergänzten Besitzvermerk des Godehardiklosters auf der Titelseite hindeutet.