Unterweisungsliteratur

Die Ausbildung, sowohl der anfängliche Unterricht für Oblaten und Novizen als auch die fortwährende Weiterbildung der Mönche, war eine essenzielle Funktion einer klösterlichen Bibliothek.

Die wichtigsten Lerninhalte beinhalteten für den Elementarunterricht Lesen, Singen und Rechnen. Strebte man eine höhere Bildung an, konnte auch das Schreiben hinzukommen. Anders als heute bildete das Erlernen von Lesen und Schreiben zu der Zeit noch keine feste Einheit. Nach dem Elementarunterricht bestand die Möglichkeit des Studiums der sieben freien Künste (Septem Artes Liberales), die sich aus dem Trivium (Grammatik, Rhetorik und Dialektik) und dem Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie) zusammensetzen.

Die Septem Artes konnten sowohl an kirchlichen und städtischen Schulen studiert werden als auch bei freien Magistern. Mit wachsender Etablierung der Universitäten gab es auch neben den drei Fakultäten für Theologie, Recht und Medizin immer öfter die sogenannte Artistenfakultät, an der man ebenfalls die Septem Artes studieren konnte.

Die Septem Artes wiederum waren Grundvoraussetzung für das Studium der drei Fächer Theologie, Recht oder Medizin, welches nur an den Universitäten stattfinden konnte.

Hierfür bedurfte es einer Vielzahl unterschiedlicher Literatur - von liturgischen Werken, über antike Klassiker bis zu mathematischen und grammatikalischen Lehrbüchern -, um bspw. den Elementarunterricht und die Septem Artes in der Klosterschule zu ermöglichen. Der anfängliche Unterricht bestand überwiegend aus Hören und Nachsprechen, Auswendiglernen und Rezitieren. Hierzu wurden oft antike Klassiker oder liturgische Werke verwendet, die sowohl inhaltlich als auch stilistisch als wertvoll angesehen wurden. Im späteren Verlauf wurde das Unterrichtsmaterial dann ergänzt durch Vokabelsammlungen, theoretische Abhandlungen u.ä.

Einige solcher Unterrichtsbücher aus dem Kloster St. Godehard blieben uns bis heute erhalten und finden Platz in unserer Ausstellung: