Thierbuch

5 SG 23.2.

Konrad Gesner: Thierbuch

Druck 1563

Als ein beeindruckendes Zeugnis für die nach der Reformation hinzugekommenen Bücher ist Konrad Gesners (1516-1565) Thierbuch von 1563 anzuführen. Es ist ein weiteres wichtiges Zeugnis der Vielfalt des Bibliotheksbestands von St. Godehard, wobei unklar bleibt, wann das Werk in die Bibliothek gelangte.

 

Gesner gilt noch heute als einer der bedeutendsten Begründer der modernen Zoologie. Maßgeblich dafür ist seine Form der beschreibenden Naturwissenschaft, die in seiner Historia Animalum zum Ausdruck kommt. Gesners Erkenntnisse lieferten neue Differenzierungskriterien für die moderne Zoologie und markierten somit einen entscheidenden Meilenstein in deren Entwicklung. Viele der lateinischen Namensgebungen, die Gesner verwandte, wurden in die Zoologie aufgenommen. Die Relevanz seines Werkes zeigt sich zudem anhand der vielfachen Bearbeitungen, Übersetzungen und Neuausgaben seiner Schriften, die bis in die heutige Zeit hinein sein Wissen weiterverbreiten.

 

Die lateinische Erstausgabe des Werkes erschien unter dem Titel Historia Animalum von 1550-1558 in vier Bänden, die insgesamt mehr als 4500 Druckseiten sowie 1200 Holzschnitte umfassten. Bei der hier vorgestellten deutschen Ausgabe des Thierbuchs handelt es sich um einen massiv gekürzten Druck von 1563 aus Zürich. Es fungiert als Zusammenfassung des gesamten zoologischen Wissens der Zeit Gesners und beinhaltet sowohl Wissen aus der Antike als auch eigene Beobachtungen Gesners und seiner Zeitgenossen. Posthum erschien 1587 noch ein fünfter Band der Reihe, der sich mit Schlangen und Skorpionen befasste.

 

Das Ziel Gesners bestand darin, einen Gesamtüberblick über die seinerzeit vorhandenen Kenntnisse der Tierwelt zu kreieren, indem er sich sowohl auf die gesamte Literatur des Altertums als auch auf zeitgenössische Erkenntnisse und selbst gemachte Beobachtungen und Forschungen bezog. Er beabsichtigte, Struktur und Klarheit in die zoologische Nomenklatur zu bringen, da die korrekten lateinischen Bezeichnungen für ein Tier oftmals nicht mehr bekannt waren