Der Bischof und die Bücher

Die Überlieferung zu seiner Person ist geprägt durch Bücher. Godehard las und lernte viel; er stellte auch selbst Bücher her, als Schreiber wie als Buchbinder; als Abt und als Bischof nutzte er das Fachwissen seiner Zeit, um seine Ämter ausfüllen zu können.

Kurz: Bücher prägten Godehard von der Ausbildung in der Klosterschule über sein Wirken als Reformabt bis hin zu seiner Hildesheimer Zeit und damit ein Leben lang. Und nicht zufällig sind Bücher die materiellen Überreste, die von seiner Wirkung und seinem Nachleben bis heute Zeugnis ablegen, seien es mittelalterliche Manuskripte oder frühe Drucke.

Es geht hier aber nicht nur um einen individuellen mittelalterlichen Bischof und „seine“ Bücher, sondern zugleich um einen Kernbestandteil unserer Kultur und unseres Selbstverständnisses. Denn auch als Menschen der Moderne, in einer Gesellschaft des 21. Jahrhunderts, sind wir nachhaltig geprägt von Menschen wie Godehard und seinen Büchern.

Sie waren Teil einer Epoche, die uns umso ferner, fremder erscheint, als in ihr Religion und Glauben auf der einen und Wissen bzw. Bildung auf der anderen Seite eine unauflösliche Verbindung eingegangen waren.

Mit dem gesamten Projekt wollen wir Godehard und seiner Bibliothek auch als Teil unseres kulturellen Erbes näherkommen. Damit gilt es die – hinter jedem historischen Interesse stehende – Frage zu beantworten, was Godehard uns heute sagen kann, welche Bedeutung er auch noch ein Jahrtausend später besitzt.